Warum Anlehnungen an Historische Korsettformen?
Neben einem erhöhten Tragekomfort bei gleichzeitiger Taillenreduktion, bringen sie, im Unterschied zu 'modernen' Korsetts, ihren besonderen Reiz optisch dadurch zum Ausdruck, daß ihr "Old-Fashioned-Design" fast schon wieder zu einem gewissen Anspruch auf Exklusivität führt. Als Beispiele möchte ich hier die S-Kurve-Korsetts und die Straightfront-S-Line-Korsetts anführen, die sich durch ihre zumeist über den Po reichende Länge auszeichnen und somit unter anderem für eine außergewöhnlich aufrechte Haltung sorgen.
Auch der Schnürleib findet ausserhalb des Reanactor-Bereiches (hier: Rokoko-Korsett) immer neue Liebhaberinnen.
Das liegt vielleicht auch daran, dass diese Stilrichtung, bei einer entsprechenden Stoffauswahl, sich als Hochzeitskorsett, bzw. Brautkorsett eignet. Sie heben sich bei geschicktem Arrangement mit der übrigen Ausstattung deutlich positiv von den heute häufig anzutreffenden Corsage-Oberteilen ab.
Ein Viktorianisches Korsett ist DER Historien-Klassiker schlechthin und darf natürlich in keinem Leistungsspektrum fehlen. Sicherlich ist das wohl auch deshalb der Fall, weil hier für nahezu alle modernen Korsetts am deutlichsten sichtbar alte Techniken und Entwicklungsstandards wieder verwendet werden.
Bedauerlicherweise ist allerdings auch festzustellen, daß diese Techniken häufig leider bis zur Unkenntlichkeit extrem stark vereinfacht werden. Letzteres trifft besonders auf die Führung der Korsett-Stangen und den Detailreichtum der späten Queen Victoria-Ära zu, die in den Originalen einen äusserst komplizierten Verlauf aufzeigen (siehe auch Korsettstile). Ein fantasievolles Übertragen solcher Vorbilder auf das Design eines heute modernen Korsetts sichert diesem einen Exclusivitäts-Character, der sich deutlich vom breiten Spektrum sonstiger Standard-Korsetts abhebt.
© Copyright Sabine Zieseniss